Mobilität im Fernverkehr: Knorr-Bremse rüstet ECx-Reisezüge von Talgo aus
Der deutsche Knorr-Bremse Konzern und der spanische Zugbauer Talgo haben einen Ausrüstungsvertrag über 23 neue Fernverkehrszüge vom Typ ECx für die Deutsche Bahn geschlossen. Dabei kommen auch Knorr-Bremse Technologien aus Österreich zum Einsatz.
Die lokbespannten Reisezugwagen werden die Flotte der Deutschen Bahn ab 2023 im nationalen und internationalen Fernverkehr erweitern. Insbesondere auf der Strecke Berlin – Amsterdam und weiteren touristischen Strecken zwischen Alpen und Nordsee sollen die ECx-Züge zu schneller, attraktiver und komfortablerer Mobilität beitragen. Der Auftrag mit einem Volumen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich beinhaltet die Option auf die Ausrüstung von 77 weiteren Zügen, sodass das Gesamtvolumen auf 100 Züge aufgestockt werden kann.
„Personenreisezüge sind ein ganz wichtiger Bestandteil des Gesamtsystems Bahn, da sie neben dem Hochgeschwindigkeitsverkehr einen Großteil von Reisenden zwischen Städten und Regionen befördern und so auch zur Entlastung von Straßen beitragen können,“ kommentiert Dr. Jürgen Wilder, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und verantwortlich für die Division Systeme für Schienenfahrzeuge. „Insofern sind wir hocherfreut, gemeinsam mit unserem Partner Talgo und unseren Systemtechnologien zu verfügbarer, attraktiver und komfortablerer Mobilität im Fernverkehr beizutragen.“
Der Knorr-Bremse Konzern ist im neuen ECx mit Brems- Klima-, Scheibenwisch- und Einstiegssystemen an Bord
Der im vierten Quartal 2020 verbuchte Auftrag sieht die Lieferung von Brems-, Klima- und Einstiegssystemen sowie Scheibenwischanlagen des Knorr-Bremse Konzerns an Talgo ab dem ersten Quartal 2021 vor. Nach erfolgreich abgeschlossenem Testeinsatz in 2022 werden die ECx-Personenzüge ab 2023 sukzessive dienstältere ICE1 Züge auf verschiedenen Strecken ersetzen.
Als Klimasysteme kommen dachmontierte, leichte und kompakte HVAC-Einheiten von MERAK, der Knorr-Bremse Tochter für integrierte Klimatisierungslösungen, zum Einsatz, die sogar bei 40 °C eine energieeffiziente und leistungsfähige Kühlperformance bieten.
IFE-Einstiege, Magnetschienenbremsen und Scheibenwischer kommen aus Österreich
Die stufenlosen Türsysteme der Knorr-Bremse Tochter IFE, Weltmarktführer für Einstiegssysteme für Schienenfahrzeuge, mit Sitz in Kematen/Ybbs setzen im ECx Maßstäbe bei der Barrierefreiheit und ermöglichen eine größere Flexibilität und Komfort für alle Passagiere. Als Einstiegssysteme werden Türen vom Typ E3D-e1 installiert, die auch PRM (People with Reduced Mobility) Anforderungen erfüllen und sich durch besonders geringe Spaltmaße zwischen dem Trittbrett, dem Bahnsteig und dem Fußboden des Fahrzeuges auszeichnen.
Für das Bremssystem der Fahrzeuge und der Lokomotiven steuert Knorr-Bremse Österreich die eigens für dieses Projekt entwickelten Magnetschienenbremsen inklusive elektronischer Ansteuerung bei. Dabei wurde auf geringes Gewicht und Wartungsfreundlichkeit besonders Wert gelegt. Magnetschienenbremsen werden in Mödling ebenso für den weltweiten Markt entwickelt und produziert wie Scheibenwischsysteme. Bei diesem Projekt kommen robuste, langlebige elektro-pneumatisch gesteuerte Scheibenwischsysteme zum Einsatz.
Schnelle und verfügbare Mobilität: Berlin – Amsterdam im Zweistundentakt
Die Züge werden ab Dezember 2023 auf der Strecke zwischen Berlin und Amsterdam im Einsatz sein und alle zwei Stunden verkehren. Die Fahrzeit wird mit den neuen ECx um 30 Minuten auf 5 Stunden und 50 Minuten verkürzt werden können. Dies ist möglich, da durch die neuen Talgo Multisystem-Lokomotiven der Züge kein Lokomotivwechsel an der Grenze mehr nötig sein wird.
Zusätzlich soll die neue ECx-Flotte auch zu touristischen Zielen an der Nordsee und den Alpen fahren: Ab Sommer 2024 ist geplant, die neuen Züge auf den Routen zwischen Westerland auf Sylt und Köln, Westerland, Frankfurt und Karlsruhe, Westerland und Berlin sowie Oberstdorf im bayerischen Allgäu und Köln einzusetzen. Mit dem umfassenden Auftrag für Talgo leistet der Knorr-Bremse Konzern insgesamt einen maßgeblichen Beitrag zu schnellerer, verfügbarer Mobilität und komfortablem, barrierefreiem Reisen innerhalb Deutschlands und in die Niederlande.
Knorr-Bremse (ISIN: DE000KBX1006, Tickersymbol: KBX) ist Weltmarktführer für Bremssysteme und ein führender Anbieter sicherheitskritischer Subsysteme für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Die Produkte von Knorr-Bremse leisten weltweit einen maßgeblichen Beitrag zu mehr Sicherheit und Energieeffizienz auf Schienen und Straßen. Rund 29.000 Mitarbeiter an über 100 Standorten in mehr als 30 Ländern setzen sich mit Kompetenz und Motivation ein, um Kunden weltweit mit Produkten und Dienstleistungen zufriedenzustellen. Im Jahr 2019 erwirtschaftete Knorr-Bremse in seinen beiden Geschäftsdivisionen weltweit einen Umsatz von 6,9 Mrd. EUR. Seit mehr als 115 Jahren treibt das Unternehmen als Innovator in seinen Branchen Entwicklungen in den Mobilitäts- und Trans-porttechnologien voran und hat einen Vorsprung im Bereich der vernetzten Systemlösungen. Knorr-Bremse ist einer der erfolgreichsten deutschen Industriekonzerne und profitiert von den wichtigen globalen Megatrends: Urbanisierung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Mobilität.
Die Knorr-Bremse GmbH mit Sitz in Mödling ist innerhalb des Knorr-Bremse Konzerns für die Entwicklung und Produktion wesentlicher Komponenten der Bremssysteme für Schienenfahrzeuge verantwortlich. Dazu zählen Schienenbremsen ebenso wie Sandungssysteme. Zusätzlich werden aus Mödling Wischersysteme für den weltweiten Bahnmarkt geliefert. Am Standort Kematen/Ybbs werden unter dem Markennamen IFE Einstiegssysteme für Schienenfahrzeuge entwickelt. Die Tochterfirma Dr. techn. Josef Zelisko GmbH in Mödling hat sich auf Energie- und Verkehrstechnik, u.a. Signalsysteme für die Bahn, spezialisiert. Die Unternehmen beschäftigen gemeinsam rund 1.000 Mitarbeiter/-innen an den beiden niederösterreichischen Standorten Mödling und Kematen/Ybbs.
Knorr-Bremse GmbH